Stadtjugendring lässt sich begeistern…

SJR-ButzeAmelinghausenDie letzte Vorstandssitzung des Stadtjugendring fand an ungewöhnlichem Ort statt: Im Jugendzentrum „Butze“ in Amelinghausen ließen sich die Mitglieder des SJR-Vorstandes für funktionierende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen begeistern. Die Lüneburger ließen sich die verschiedenen Projekte der Jugendlichen erklären, die allesamt seit ca. 1 Jahr dort laufen. Dabei handelt es sich im Kern um 4 Projektteile, die alle etwas miteinander zu tun haben, aber auch eigenständig sind.
Vor einem Jahr entwickelte sich aus dem Bedürfnis nach einem Beach-Volleyball-Platz der erste Coup einiger, weniger Jugendlichen. Sie hatten einen Sandplatz, der ursprünglich für den Weitsprung im Schulsport gebaut worden war entdeckt. Im nu, waren sie im Gespräch mit den Verantwortlichen in der Samtgemeinde und verwirklichten ihren Plan, aus diesem Sandplatz ihr Volleyball-Feld zu machen.
Die Kosten wurden durch die Samtgemeinde getragen. „Daraus entstand die Idee, solche Sachen generell zu ermöglichen. Warum nicht eine Art Fördertopf hier in der Samtgemeinde einrichten, von dem alle Jugendlichen mit ihren Ideen profitieren. Und dies wurde sofort umgesetzt und versucht…“ Wer?. Dazu warben Sie Geld aus dem Lokalen Aktionsplan für Beteiligung ein, rund 2.000 Euro. Dieses Geld steht nun allen Jugendlichen der Samtgemeinde unter dem Namen „Heidekasse“ zur Verfügung. Die Idee sorgte für viel Begeisterung, sodass sich mittlerweile 16 Jugendliche aus allen Gemeinden in der Heidekasse organisieren.
Es gibt einen Vorstand, und sogar ein Formular für die Beantragung von Fördergeldern. Die Jugendlichen haben eigene Kriterien entwickelt, nach denen so ein Antrag bewertet wird. Svenja: „Natürlich hat ein Antrag keine Chance, wenn sich beispielsweise ein Jugendlicher eine neue Stereoanlage für sein Zimmer kaufen will – Alle Anträge müssen prinzipiell allen Kindern und Jugendlichen zugute kommen können. Also so was wie gemeinnützig sein.“
Ein weiteres Projekt in Amelinghausen nennt sich „rockt den Rat“ . Die Akteure haben zunächst einmal den Ausschuss für Jugend-, Sport-, Sozial-, Kultur- und Partnerschaft besucht, haben sich einfach in die öffentliche Sitzung begeben. Dies blieb natürlich den Ausschussmitgliedern nicht verborgen. Schnell entstand die Frage, was die Jugendlichen denn dort wollten. Für die Jugendlichen stand fest: Mindestens in diesem Ausschuss geht es doch fast ausschließlich um unsere Angelegenheiten. Da ist es doch klar, dass wir dabei sein wollen.
Mittlerweile sind die jungen Akteure fester Bestandteil der Sitzung, haben ein Mitspracherecht und diejenigen Jugendlichen, die immer dabei sind, bekommen sogar vorab die Tagesordnung zugeschickt. Auch abstimmen dürfen sie in dem Ausschuss, jedoch selbstverständlich ohne, dass ihre Stimme gezählt wird. „Aber Spuren hinterlassen unsere Zeigefinger natürlich schon. Denn die offiziellen Mitglieder des Ausschusses sehen ja, wie wir abstimmen und wie wir zu den Sachen stehen.“ so Maik. Der 19-jährige ist seit Anfang an dabei und hat die meisten der Einzelprojekte mitgegründet.
Eine logische Konsequenz der Mitwirkung in einem Ausschuss wäre die Ausdehnung über den gesamten Samtgemeinderat und deshalb gibt es auch dafür schon gute Ansätze: Mit dem so genannten „Patenschaftsprojekt“ können Jugendliche sich eine_n Paten_Patin aus einer Partei aussuchen und mit ihm den Rat hautnah erleben. Sie gehen an seiner_ihrer Seite in die Sitzungen, können auch zwischendurch einmal nachfragen, wie dies oder jenes zusammen hängt und warum die_der Pate_Patin so oder so entschieden hat.
Ein Rederecht haben die „Patenkinder“ leider noch nicht. Aber, so wie wir die Amelinghäuser Jugendlichen kennengelernt haben, ist dies auch nur noch eine Frage der Zeit…
Abschließend wird der Reigen an Ideen durch das „Heideradio“ ergänzt: Keine politische Betätigung, ohne sich Gehör zu verschaffen!!!
Wie die Profis in der „großen Politik“ betreiben die Jugendlichen public relation. Haben aber anders als die meisten politischen Verantwortlichen (bis auf Berlosconi) (sehr gut, aber nicht PM tauglich) sogar ihren eigenen Radiokanal.
Der wird zur Zeit noch aus der „Konserve“ bestückt – soll heißen, dass die Beiträge vorproduziert und geschnitten werden.
In Planung ist aber, dass ein eigenes Studio aufgebaut wird und von dort aus sogar life ins Internet gestreamt werden kann.
Vielleicht ja auch irgendwann bei Radio ZuSa direkt in den Äther?
Und nimmt der Vorstand aus der Heidemetropole mit? Auf jeden Fall das Gefühl, das in Sachen Kinder- und Jugendbeteiligung (man nennt das auch Partizipation) die wahre Heidemetropole nicht Lüneburg, sondern Amelinghausen heißt! Und so wirken die Beteiligungsversuche in der Hansestadt wie Sandkastenspiele, wärend die Jugendlichen in Amelinghausen schon richtig dabei sind.
Bravo!!!

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